Hengelo Emsdetten Chojnice
für Nachrichten aus den Städten klicken Sie auf das entsprechende Wappen

Mehr über den Veranstalter, die Auslandsgesellschaft NRW e.V. erhält man auf ihrer Internetseite:

Dr. Stephan Holthoff-Pförtner

Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen

Weitere Informationen zu den Projekten „Europa bei uns zu Hause“ finden sich unter

Prof. Dr. Uwe Andersen

Eine kleine Übersicht findet sich bei

Über das Projekt aus Dortmund mehr hier:

Die Westfälischen Nachrichten | Münstersche Zeitung berichten online:

25. Februar 2019: Erste Wahl Europa!
eine Veranstaltung der Auslandsgesellschaft.de e.V. in Münster

100% Europa – so lautet die Erfolgsformel in der Gemeinde Rosendahl (Kreis Coesfeld), zu der Städtepartnerschaftsverein und Gemeinde Rosendahl gemeinsam aufrufen. Als überzeugte Europäer rufen sie mit vielfältigen informativen und kreativen Aktionen für eine hohe Beteiligung zur Europawahl am 26. Mai auf. Das ehrgeizige Projekt der Beteiligten in Rosendahl war u. a. Thema in einem Workshop mit dem Titel Städtepartnerschaftsarbeit und Zivilgesellschaft.

Christian Erfling und Brigitte Lohmann

Die Auslandsgesellschaft e. V. aus Dortmund hatte am 25. Februar 2019 zu der Veranstaltung „Erste Wahl Europa“ eingeladen.Zahlreiche Interessierte aus Gemeinden, Städten und Städtepartnerschaftsvereinen waren gekommen, um sich Anregungen zum Thema zu holen und viele neue Ideen mit nach Hause zu nehmen, darunter auch Mitglieder des Vorstands des Städtepartnerschaftsvereins Emsdetten.

Trotz der vielen – auch theoretischen Beiträge – wurde sicherlich niemandem langweilig. Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektors der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und drückte seine große Sorge wegen des Brexits aus England hinsichtlich des drohenden Qualitätsverlustes in der universitären Forschung und den studentischen Begegnungen aus. Der Europaminister NRW, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, hieß ebenfalls alle Teilnehmer herzlich willkommen und sagte, dass der Große Europäische Gedanke für ihn persönlich im Vordergrund stehe. 70 Jahre Frieden: Auch in Zukunft soll es immer nur darum gehen. Paix: Frieden mit militärischen Mitteln sei nicht sein oberstes Ziel, sondern schalom: Frieden/Ruhe von und durch Menschen gemacht, das ist wichtig.

Die Bürger sind Inhaber der Europäischen Rechte – nicht wegschauen!

Holthoff-Pförtner drückte seine Sorge aus, dass die diesjährige Europawahl sich antieuropäisch entwickeln könnte, wobei er auch die Brexit-Entscheidung nicht außer Acht ließ. So könne er sich nicht vorstellen, dass ein niederländischer Hafen plötzlich europäische Außengrenze würde. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklung müsse man sich die Frage stellen, was man falsch gemacht habe. Die Aufarbeitung der Terroranschläge am 11. September 2001, der Versuch eines EU Grundsatzprogramms zu erstellen, die Integration der Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR nach dem Mauerfall, das seien nur einige Beispiele, seien aus seiner Sicht gescheitert. Die Entwicklung in England beobachte er seit 40 Jahren und stelle fest, dass die dortigen Probleme alle auf die EU geschoben würden, obschon sie im Grunde „hausgemacht“ seien. Die antieuropäischen Tendenzen in den Niederlanden, in Frankreich und sogar im „liberalen“ Schweden und letztlich die Entwicklung in Ungarn und Polen bedrohen die Einheit und den Frieden in Europa. Sehr enttäuscht wäre er kürzlich in Polen gewesen. Mit vielen Menschen habe Holthoff über die Justizreform gesprochen. Immer mehr junge Richter würden „aufs Land geschickt“ und mundtot gemacht. Meinungs- und Pressefreiheit sind in Gefahr. Die PIS erhält auch noch die volle Unterstützung durch die katholische Kirche. Es kommt vielen gesellschaftlichen Mächten zupass, so Holthoff-Pförtner weiter, dass Europa zerstritten wird, nicht einig ist und wies dabei auf die Großmacht China, auf Trump und Putin hin. Deshalb, das war schließlich sein Apell: „Wir dürfen nicht wegschauen. Wir tragen Verantwortung. Die Inhaber der Rechte in Europa, das müssen wir Bürger sein, überall. Es sei wichtig für Europa, wählen zu gehen. Junge Leute müssen begeistert werden“.

Diesem Appell schloss sich Prof. Dr. Uwe Andersen (ehemals Ruhruniversität Bochum) an. Globalisierung trifft auf Renationalisierung. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Europawahl vom 23. bis 26. Mai ist nicht weit vom 30. Mai entfernt. In Erinnerung: Der 30. Mai ist Weltuntergang: Ein ehemals bekannter Hit von Sänger Thelen, so weit sollte es nicht kommen, sagte etwas humorvoll Prof. Andersen.

Die Situation in der Europäischen Union ist geprägt von einer hohen Unsicherheit. Anhand von Meinungsumfragen sagte er merkliche Veränderungen voraus: Die Kritiker der EU würden noch mehr zunehmen – sowohl von links- als auch von rechts außen. Die Wahlbeteiligung sei europaweit rückläufig. Zwar könnten die Protestwähler mehr werden, das ginge jedoch weiter nach „rechts außen“ - also europakritisch. Ganz besonders kritikwürdig war für Prof. Andersen, dass die Brexit-Verhandlungen zeitlich immer weiter in die Länge gezogen würden, so dass es vielleicht sogar noch möglich würde, dass England noch einmal an den Europawahlen teilnähme.

Andersen ging in seinem Vortrag weiter auf die Europäische Identität ein, wobei es auf den Kontext ankäme, in dem man sich befände. Wichtiges Ziel sei seiner Meinung nach, dass es zu einer starken europäischen Identität kommen müsse.

Ein ganz großes Anliegen war ihm aber die Städtepartnerschaftsarbeit und hier zeige Deutschland eine beeindruckende Bilanz mit 5.486 Partnerschaften, wobei Partnerschaften in Frankreich den ersten, in Großbritannien, den zweiten und in Polen den dritten Platz belegen.

Auf das Engagement der Zivilgesellschaft kommt es an

Der Erfolg der Städtepartnerschaftsarbeit ist in hohem Maße abhängig vom Einsatz und Engagement der Zivilgesellschaft, also der Bürgerinnen und Bürger. Dabei kann die Arbeit der Kommune und des jeweiligen Bürgermeister ebenfalls eine große Rolle spielen.

Dein Europa – Deine Stimme

Dass Europa nicht blanke Theorie oder guter Wille ist, demonstrierten die Projektleiter Dirk Schubert und Gandhi Chahine vom multimedialen Projekt „Dein Europa – Deine Stimme“. Hier „setzen sich Erstwähler mit der Europawahl und ihren Folgen für das eigene Leben auseinander“.

In künstlerischen Workshops, in denen Songs, Texte, Videoclips erarbeitet werden, soll eine breite (jugendliche) Öffentlichkeit informiert werden.

Natürlich gab es auch eine Kostprobe der Ergebnisse. Ein kleiner Videoclip und ein Songtext beeindruckten alle Teilnehmer.

100% Europa – Europawahl 26. Mai 2019 – Rosendahl geht hin

Drei Workshops schlossen sich nach dem Mittagessen an. Im Workshop Städtepartnerschaftsarbeit und Zivilgesellschaft wurde ein Praxisbeispiel von Städtepartnerschaftsarbeit und Europawahl am Beispiel der Gemeinde Rosendahl demonstriert. Hier konnten Bürgermeister Christoph Gottheil und die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Monika Klein alle Teilnehmer mit ihrem Projekt begeistern.

Das Projekt zählt zu den zahlreichen Projekten „Europa bei uns zu Hause“ und wurde vom Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten prämiert.

Gerade noch hatte ein „Netzwerktreffen Europa“, zu dem die Gemeinde und der Verein gemeinsam eingeladen hatten, stattgefunden, an dem 256 Einrichtungen (Vereine, Verbände und Organisationen) der Gemeinde sowie 26 Ratsmitglieder eingeladen waren. Schwerpunktveranstaltungen auf Rosendahler Straßenfesten, Aktionen für Erstwähler, Luftballons-Wettbewerbe, Podiumsdiskussionen und vieles andere mehr sind nicht nur geplant, sondern finden ganz sicher mit hoher Beteiligung statt. Ein außerordentlich hoher begeisterter Einsatz, das konnten die Zuhörer merken. Das Projekt forderte zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer heraus, von ihren Städten und Vereinen zu berichten.

Mitglieder des Städtepartnerschaftsvereins Emsdetten sind mit vielen Bereicherungen und Ideen wieder nach Hause gefahren.