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Nationalpark Unteres Odertal

Der Nationalpark Unteres Odertal schützt eine Flußaue, die letzte noch in großen Teilen intakte Flußmündung Mitteleuropas mit ihren angrenzenden Hängen, Laubmischwäldern und blütenreichen Trockenrasen. Er ist Deutschlands einziger Auennationalpark und zugleich das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen. Der Nationalpark Unteres Odertal gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Deutschlands. Mit seinen Flussaltarmen, und den regelmäßig überfluteten Auen ist das untere Odertal ein Paradies für Wasservögel als Brut-, Rast und Überwinterungsplatz.

Zwischenodergebiet

Ein besonderer Lebensraum für Tiere ist das Zwischenodergebiet, das als Rückzugsgebiet vielen Wasser- und Sumpfvogelarten wie z.B. Kranichen und Gänsen Schutz bietet. Es ist eine ornithologisch wertvolle Region Polens mit etwa 250 Vogelarten. Von den europaweit vom Aussterben bedrohten Brutvogelarten gibt es hier Seeadler, Fischadler, Wiesenweihe, Sumpfohreule, Bartmeise, Schilfrohrsänger und Wasserralle. Auch dient das Parkgebiet Zugvögeln als wichtige Zwischenstation. Kraniche, Gänse, Enten etc. nutzen es im Herbst und im Frühjahr als Übernachtungsstätte. Da die Grenze in der Westoder verläuft, gehört das Zwischenodergebiet vollständig zu Polen.

Gryfino

(deutsch Greifenhagen) liegt direkt gegenüber von Mescherin an der östlichen Oder und hat heute etwa 20.000 Einwohner.

Campingreise Polen 2015

2. Tag, Do., 25. Juni: über Gryfino nach Stettin

Teil 1: erst einmal mit dem Fahrrad nach Polen ...

Der Platzwart hatte für alle Brötchen aufgebacken, so dass der Tag mit einem guten Frühstück bei bestem Wetter beginnen konnte. Mit dem Fahrrad ging es zunächst über den recht befahrenen Oder-Radweg durch Mescherin und dann über die Brücken und damit auch die deutsch-polnische Grenze nach Gryfino auf der anderen Oderseite. Am Bahnhof half uns Dietmar, der flüssig polnisch sprechen kann, günstige Fahrkarten nach Stettin und zurück zu bekommen. Recht schwierig, unzählige Rabattmodelle sind in Polen zu berücksichtigen. Und so dauerte die Fahrkartenausgabe ganze 20 Minuten. Trotz rechtzeitiger Ankunft am Bahnhof erwischte die Gruppe den Zug gerade noch eben.

Die Fahrkarte kostet übrigens nur etwa umgerechnet 1,50 € pro Person und Strecke und das für eine Entfernung ähnlich Emsdetten-Münster. Der Bahnhof erinnert durchaus an den Emsdettener Bahnhof, siehe Foto unten.

zur Geschichte von Gryfino

Gesamtansicht von Greifenhagen(Gryfino) aus der Stralsunder Bilderhandschrift
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Greifenhagen planmäßig neben einer alten schon bestehenden Fischersiedlung gegründet. Die Stadt erhielt Marktrecht und schon 1280 das Recht der freien Schifffahrt auf allen pommerschen Gewässern. Um den Handel nach Westen ausdehnen zu können, wurden 1306 ein Brückenzug über beide Oderarme und ein hochwassersicherer Steindamm errichtet. Für beide Verkehrswege erhob die Stadt Zoll, der ihr erheblichen Reichtum einbrachte. Bereits 1313 umgab sich die Stadt mit einer Befestigungsmauer. 1339 ernannte Pommernherzog Otto I. Greifenhagen zur herzoglichen Münzstätte, was auf die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt schließen lässt.

Erhebliche Rückschläge brachten 1530 ein Stadtbrand, dem fast alle Häuser zum Opfer fielen, eine Pestepidemie, an der die Hälfte der Einwohner starb, und die Zerstörung der Oderbrücken durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg mit sich. Als Ergebnis dieses Krieges wurde Greifenhagen bis 1720 ein Teil von Schwedisch-Pommern. Lediglich von 1677 bis 1679 konnte der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm die Stadt besetzen. Erst mit dem Stockholmer Frieden von 1720 kam Greifenhagen endgültig zu Preußen.

Mit der Stettiner und der Bahner Vorstadt entstanden neue Stadtteile, und 1857 gaben zwei Holzbrücken wieder den Weg zum westlichen Oderufer frei. Der 1877 erfolgte Eisenbahnanschluss sowie die Eröffnung des Großschifffahrtsweges Berlin–Stettin im Jahre 1904 ließen die Greifenhagener Wirtschaft expandieren. Vor allem die 1873 gegründete Dampfschiffreederei, die den Güterverkehr zwischen Schwedt und Stettin übernommen hatte, profitierte von der neuen Wasserstraße. Aber auch industrielle Betriebe, wie insbesondere der Lebensmittelherstellung und chemische Werke siedelten sich an. 1913 wurden die hölzernen Oderbrücken durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.

1939 lebten etwa 10.000 Menschen in der Stadt. Die meisten flohen Anfang 1945 vor der anrückenden sowjetischen Front. Im Kampf um die Eroberung Greifenhagens durch die Rote Armee, der vom 8. bis 21. März andauerte, wurde die Innenstadt völlig zerstört. Nachdem die deutsche Stadt Greifenhagen 1945 unter polnische Verwaltung gestellt worden war, wurde sie in Gryfino umbenannt, neue polnische Bürgern wurden angesiedelt.

Sehenswürdigkeiten

Nach der nahezu vollständigen Zerstörung wurde die Stadt zum großen Teil mit Plattenbauten wieder aufgebaut. Es gibt nur wenige alte Häuser wie z.B. den Bahnhof und die Post. Die einzigen Sehenswürdigkeiten sind die katholische Pfarrkirche Mariä Geburt (Kościół p.w. Narodzenia NMP), sie war vor dem Zweiten Weltkrieg die evangelische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Der Bau wurde um 1250 aus Feldsteinen begonnen, um dann backsteingotisch vollendet zu werden. Viele (Außen-)details der Kirche wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts neugotisch überformt. Der barocke, zweifach durchbrochene Turmhelm wurde erst 1938 aufgesetzt und ersetzte den bisherigen Nadelhelm. Im Innern blieben neben dem neugotischen Orgelprospekt und dem Hauptaltar – dessen Altarblatt Maria, Königin von Polen nach 1945 aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten in die Kirche fand – zwei Renaissancekunstdenkmäler erhalten: Das Chorgestühl aus dem 16. Jahrhundert sowie die aufwendig renovierte Kanzel von 1605.

Daneben finden sich noch Relikte der alten Stadtbefestigung: das Sankt-Georgs-Tor (poln. Brama Bańska, also Bahner Tor) ist ein Torturm mit Resten der Stadtmauer. Es wurde um 1300 erbaut, der Unterbau aus Feldsteinen, die oberen Geschosse im Stil der Backsteingotik.