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Stettin

Stettin (polnisch Szczecin) liegt rund 120 Kilometer nordöstlich von Berlin an der Mündung der Oder zum Stettiner Haff.

Stettin ist einer der größten Seehäfen des Ostseeraumes und mit etwa etwa 760.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt der Republik Polen.

Sehr empfehlenswert ist der Stadtführer Stettin light, Stadtverwaltung Stettin 2010, 26 S. Format 120 x 220 mm, deutsche Ausgabe.

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Nach Stettin mit der Bahn

Von Mescherin aus ist der nächste Bahnhof in Gryfino, 5 km vom Campingplatz. Der Vorteil ist, dass wir dort schon in Polen sind und der Fahrpreis nur etwa 1,50 € pro Person und Strecke beträgt. Die Fahrzeit beträgt 22 - 24 min.

Ganz früh morgens fahren recht viele Züge nach Stettin. 08:50 war für uns noch etwas zu früh, wir nahmen den nächsten um 10:45.
Fahrplan Gryfino-Szczecin

Die Rückfahrt ist möglich ab Stettin um 15:37, 16:02, 16:40, 17:41. Den Zug haben wir genommen, denn der nächste fährt dann erst um 20:12.
Fahrplan Stettin-Gryfino

Campingreise Polen 2015

2. Tag, Do., 25. Juni: über Gryfino nach Stettin

Teil 2: ... und dann mit dem Zug nach Stettin

In Stettin angekommen, waren alle verwirrt über den riesigen Bahnhof, bei dem kein Eingang und kein Ausgang zu finden war. zurzeit befindet sich der Bahnhof im Total-Umbau und in der Renovierung. Durch die ungünstige Lage und die noch immer zu spürenden Auswirkungen des II. Weltkrieges ist dies extrem schwierig.

Ankunft am Stettiner Hauptbahnhof
Brigitte und Bernd machten in ihrer kleinen Stadtführung auf die Geschichte Stettins aufmerksam, das erst seit 1945 zu Polen gehört und die Hauptstadt der Wojwodschaft Westpommerns ist. Große unbebaute Plätze lassen die Zerstörung durch den Krieg immer noch erahnen. Dennoch: Polnische Willenskraft und die Fähigkeit zur guten und sinnvollen Renovierung konnten aber auch bewundert werden: Die barocken Häuser, das alte Rathaus am Marktplatz, das Schloss, die Hakenterassen, die einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die Oder freigeben, umrahmt von alten großen Gebäuden, die u. a. die Seemannsschule, das Nationalmuseum und die Wojwodschafts-Regierung beherbergen.
Nach dem anstrengenden Tag ging es per Bahn und Rad nach Hause.
In dem beschaulichen Städtchen Gryfino kauften einige noch Proviant ein, andere ließen es sich bei Kaffee und Kuchen gut schmecken.

Exkurs:
Dietmar suchte immer das Gespräch mit polnischen Bürgern. Im Zug von Stettin sprach er eine junge Frau an, die sogleich bereitwillig Auskunft gab. Sie studiert an der Hochschule in Stettin Staatssicherheit (Terrorismusbekämpfung usw. - schon etwas ungewöhnlich!), mußte aber auch Germanistik belegen und trat heute ihre Ferien an. Der weite Weg von Stettin nach Kostrzyn (Küstrin) kostete sie als Studentin ganze 2,50 €. Die Entfernung schien ihr nichts auszumachen. So konnten wir doch noch ein wenig über Land und „Leute“ erfahren.

zur Geschichte von Stettin

Stettin entwickelte sich Ende des 12. Jahrhunderts aus kleineren Siedlungen, 1243 erhielt es das Stadtrecht. Stettin wurde schnell zu einem bedeutenden Handelsplatz. 1278 erfolgte die Aufnahme in den Hansebund, 1309 wurde es Residenzstadt Pommerns.

Im 15. Jahrhundert wütete die Pest in der Stadt. Nach Einführung der Reformation wurde in Stettin die erste weltliche Hochschule Pommerns, das Pädagogium, gegründet. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Schloss zu einer Residenz im Renaissancestil ausgebaut, so wie es sich zum größten Teil heute darstellt.

Von 1630/37 bis 1713/20 war Stettin in schwedischer Hand. Als Sitz der schwedischen Provinzialverwaltung und wichtige Festung, die den nördlichsten Oderübergang sicherte, wurde sie in den Kriegen der schwedischen Großmachtzeit mehrmals belagert. 1659 widerstand sie den Belagerern, aber 1677 während des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges eroberte Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Stadt, musste sie aber wieder abgeben. 1713 besetzte nach der Einnahme der Stadt durch russische und sächsische Truppen in der Belagerung von Stettin der preußische König Friedrich Wilhelm I. als neutrale Macht die Stadt und erwarb sie endgültig durch den Stockholmer Frieden von 1720. Die Preußen siedelten wichtige Verwaltungseinrichtungen an und bauten Stettin weiter zu einer Festungsstadt aus, Stettin wurde zur preußischen Garnisonsstadt.

Während der napoleonischen Kriege wurde die Festung Stettin 1806 von den Franzosen kampflos eingenommen, die die Stadt bis 1813 besetzt hielten.

1815 wurde Stettin Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Stettin–Berlin und der Erweiterung des Hafens entwickelte sich die Stadt auch zu einem wichtigen Industriestandort. Nach der Entfestung ab 1870 vergrößerte sich die Stadt durch neue Wohngebiete und Eingemeindungen. 1879 wurde auf einer Anhöhe vor der Stadt ein Krankenhaus mit 300 Betten eröffnet. Stettin beherbergte verschiedene Verwaltungsbehörden, die zum Teil auch als Schulen dienten.

Die Synagoge zu Stettin wurde 1938 bei den Novemberpogromen zerstört. Die rund tausend Stettiner Juden waren die ersten auf deutschem Gebiet, die von den Nationalsozialisten ins nun besetzte Polen deportiert wurden.

1939 wurde durch die Eingemeindung der Städte Altdamm und Pölitz sowie weiterer 36 Gemeinden Groß-Stettin geschaffen.

1944 richteten Bombenangriffe der Royal Air Force große Schäden an, denen die Altstadt inklusive des Hafengebiets zu 90 Prozent, das übrige Stadtgebiet zu 70 Prozent zum Opfer fielen. Am 26. April 1945 wurde Stettin von der Roten Armee erobert. Die Sowjetunion sah zunächst davon ab, das westlich der Oder gelegene Stettin den polnischen Behörden zu übergeben. Sie setzte in der Stadt eine neugebildete deutsche Verwaltung ein. Am 5. Juli 1945 wurde Stettin dann doch an die polnische Verwaltung übergeben, der Hafen aber wurde erst 1955 an Polen übergeben. Es begann die Ansiedlung von Polen, die mit der Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung einherging.

Nach 1945 übernahm die gründerzeitliche Neustadt anstelle der fast völlig zerstörten Altstadt die meisten Zentrumsfunktionen, ein echter Stadtmittelpunkt jedoch ist heute nicht erkennbar.

In den Jahren 1970/71 wie 1980 kam es zu Arbeiterunruhen, und neben Danzig wurde Stettin zur Keimzelle der Gewerkschaftsbewegung Solidarność.