Giżycko (Lötzen)
setzt offensichtlich ganz auf Tourismus.
Mit neuem großen Yachthafen inklusive Hafenzentrum, Fußgängerbrücke aus der Stadt bis zum Strand und neuen Einkaufsstraßen.

Feste Boyen
Die 100 Hektar große Anlage bildete ein Hauptglied der preußischen Befestigungsanlagen, die die östlichen Grenzen Ostpreußens sichern sollten. Sie liegt auf einer strategisch wichtigen Landenge. Preußens Kriegsminister Hermann von Boyen war Initiator und Namensgeber. Eine der imposantesten Festungen ganz Masurens wurde zwischen 1847 und 1855 errichtet. Die Festung hat die Form eines siebenzackigen Sterns, die durch die mächtigen Erdwälle, Mauern und Gräben unterstrichen wurde. In die Festung führen vier Tore.
Die Festung wurde nie eingenommen.

Campingreise Polen 2016
11. Tag, Samstag, 2. Juli: Giżycko (Lötzen)
Der Hauptort Giżycko ist etwa 7km entfernt und alle trafen sich am frühen Morgen, um den Weg mit dem Rad zurückzulegen. Nicht ganz ungefährlich, die Straße schmal, kurvenreich und immer wieder etwas rauf und runter, ohne Randstreifen und durchaus befahren. Es gab auch einen Sturz, als Ferdi von der Asphaltkante in den Sand abrutschte, es ging aber noch einmal gut aus. Schließlich kam auch der ersehnte Radweg in dem Ort Wilkasy, hier war auch der nächste Laden. Einkaufen, das ist immer ein Stichwort gewesen, denn in der Naturlandschaft Masuren findet man nicht immer an jeder Ecke einen Laden.
Giżycko liegt auf einer Landenge zwischen dem Löwentinsee und dem Mauersee, beides recht große Seen. Diese schmale Landenge hatten schon die Ordensritter etwa 1340 mit einer Burg abgesichert. Allerdings ist von der ehemaligen Ordensburg nur noch ein Hügel vorhanden. Die gute strategische Position war auch den Preußen klar, und sie errichteten zwischen 1847 und 1855 hier die Ringfestung Feste Boyen. Diese war unser erstes Ziel.
Die ganze Festung ist noch fast vollständig erhalten. Es gibt ein kleines Museum und ein Weg führt rund herum oben auf den Festungswällen. Nicht alle interessierten sich für die umfangreiche Festung, besichtigten aber das kleine Museum, um sich dann aufzumachen in die eigentliche Stadt. Es gibt ein Hindernis auf diesem Weg. Eine Drehbrücke über die Verbindung zwischen den beiden großen Seen verbindet oder sperrt den Weg in die Stadt. Alle paar Stunden schließt sie für eine volle Stunde! Die Autos müssen warten oder außen um die Stadt fahren. Für Radfahrer gibt es eine Fußgängerbrücke, aber mit Treppe – die Räder müssen teils getragen werden.
Giżycko, einigen aus früheren Jahren bekannt, hatte damals gerade mal einen kleinen Hafen, an den man sich noch erinnern konnte und viele alte (eher heruntergekommene) Häuser. Überraschung: In der Stadt leben heute 30.000 Einwohner, und sie hat sich zu einem sehr bedeutenden Fremdenverkehrsort mit vielen Wassersportmöglichkeiten entwickelt. Eine richtige Altstadt findet sich leider nicht. Am Strand des großen Sees fand man – in Polen häufig an Seen oder der Ostsee anzutreffen – kirmesartige Stände und Karussels. Allerlei Sandspielzeug und Schwimmgeräte und natürlich auch etwas zum Essen gab es zu kaufen. Am großen aber immer noch romantischen Hafen luden viele Bars und Restaurants zum Verweilen ein. Die total neu geplante mit modernsten Gebäuden bebaute Innenstadt war vom Strand aus über eine enorme Fußgängerbrücke zu erreichen. Man konnte gut erkennen, dass die Stadtplaner noch viel vorhaben, was den Tourismus und neue Wohnqualitäten angeht.
Zurück ging es mit dem Fahrrad – zunächst auf einem recht guten Radweg, dann aber wieder über die Hauptstraße zum Campingplatz, diesmal aber mit wenig Verkehr und keinen Stürzen. Gott sei Dank.
Einen weiteren Programmhöhepunkt gab es am Abend. Bei allerbestem Wetter auf dem Platz vor Ralfs Wohnmobil konnten wir das Spiel Deutschland gegen Italien der Fußball-Europa-meister-schaften verfolgen. Nicht nur alle 28 Teilnehmer versammelten sich dahinter, auch der ein oder andere vom Campingplatz fand den Weg zu uns. Für die Technik hatte Ralf gesorgt, dazu war er sogar auf das Dach seines Wohnmobils geklettert, alles war in Ordnung, aber was nützt das, wenn andauernd der Strom ausfällt? Und das sogar fünf Minuten vor Ende der Verlängerung. Ralf konnte Abhilfe schaffen. Er stellte auf Batterie um. Und ab und zu gab es auch noch ein paar Regentropfen. Das Spiel ging gut aus, für uns und auch für Deutschland.