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Steinort (Sztynort)

Der Gutshof, eher ein Schloss, ist auch der Stammsitz der Familie von Lehndorff und eines der bekanntesten in Masuren.

Port Sztynort

unterhalb des Schlosses am See ist ein neuer Yachthafen entstanden.

OKH Mauerwald

Campingreise Polen 2016

Aufbruch zur Radtour

15. Tag, Mittwoch, 6. Juli: Harsz – Ausflüge mit dem Fahrrad

Ein letzter ganzer Tag in den Masuren: Zunächst fuhren wir mit dem Fahrrad etwa 5 km zum nahegelegenen Ort Steinort an den Schiffsanleger. (Und trauerten der verlorenen Schifffahrt hinterher). Hier konnten wir zu Fuß das Schloss Lehndorff-Steinort erreichen, inzwischen mehr Ruine, aber ein gutes Beispiel für die alte Feudalstruktur, die sich hier bis 1945 erhalten hat. Man bekommt eine Vorstellung davon, wie das aristokratische Leben noch die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts überdauert und geprägt hat. Auch mit seinen Widersprüchen, ist der letzte Besitzer doch Teil des Aufstandes des Attentats am 20. Juli 1944 auf Hitler gewesen. Der Ort (eigentlich nur das Gut mit seinen Nebengebäuden) ist wirklich eindrucksvoll, das sagten alle.

Es gab hier zwar keine Fahrradwege, doch waren die Straßen eigentlich wie geschaffen zum Radfahren, kaum von Autos befahren, also nicht sonderlich gefährlich. Auf diesen kleinsten Straßen, vorbei an 350 Jahre alten Eichen als Alleebäume (gepflanzt zwischen 1650 und 1680!) – nie waagerecht, immer ein bisschen hügelig, Moorgebieten und Kleinstsiedlungen mit Landarbeiter-häuschen, ging es zum Mauerwald. Von 1941 bis 1944 war hier das Oberkommando des Heeres untergebracht, und von hier aus wurde von einem großen Generalstab der Angriffskrieg auf die Sowjetunion geplant und befehligt. Der gesamte Komplex mit seinen zahlreichen Bunkern wurde am Kriegsende nicht zerstört und wird heute leider sehr befremdlich vermarktet. Es gibt zwar ein „Museum“, was aber nicht einmal den minimalsten Anforderungen entspricht. Und das gepaart mit viel Kitsch und nachgebautem U-Boot und V2. Und selbst Kinder dürfen hier – wenn auch nicht mit scharfer Munition – mit Schnellfeuergewehren schießen und als Andenken eine Patrone mitnehmen. Trotzdem: wieder ein geschichtsträchtiger Ort und nicht so vielen bekannt wie beispielsweise die Wolfsschanze. Bernd und Erich haben den weiteren Weg auf sich genommen, und noch mehr Bunker im Mauerwald besichtigt.

Wurde der Hinweg schon von Regenschauern begleitet, kam beim Rückweg das große Gewitter mit Blitz und Donner und lang andauerndem Starkregen hinzu. „Brigitte, wo bleibt der Bus mit dem Fahrradanhänger für uns“ wünschte sich Klaus. Aber: alle haben es gut überstanden. Die einen haben sich im Bushaltehäuschen versteckt, die anderen unter einem Baum, wieder andere konnten einen Miniladen erreichen, Kuchen kaufen und verteilen und sogar mit einer Verkäuferin über die Campingreise radebrechen.

Grillabend in Harz

Auf dem Rückweg fanden die, die trotz Regen weitergefahren waren, eine kleine überdachte Terasse einer Fischbude (sogar eine Toilette war angebaut). Hier konnte man vorzüglich frischen Fisch der Region essen, Pommes, Kaffee, Tee und Bier bestellen, was so vor sich ging: An der „Rezeption“ der Bude gab man seine Bestellung auf und erhielt eine Nummer. Nach unendlich langer Wartezeit wurde die Nummer aufgerufen und man konnte das frisch zubereitete Essen genießen, einfach herrlich.

Der gemeinsame Grillabend, organisiert vom Campingwart, ließ die Strapazen fast vergessen, wenn es nicht wieder geregnet hätte. Auf jeden Fall konnten wieder einmal alle die vorzügliche polnische Küche kennenlernen, zwei spezielle Wurstarten vom Grill, Fleisch, Brote und vor allem e c h t selbst gemachter Kartoffelsalat. Unglaublich! Der Grillmeister war kein Pole, er kam aus Hamburg, er hat in die Masuren eingeheiratet, na ja, wo die Liebe so hinfällt. Und wenn die Frau nicht nach Deutschland will, geht man eben zu ihr, in die Masuren. Auch unglaublich …