Campingreise Polen 2017
9. Tag, Donnerstag, 29. Juni 2017: Lublin
Exkurs: Sturm in Lublin - Kein Personenschaden, aber 2 Emsdettener Fahrzeuge schwer beschädigt.
Wir sind gerade mit dem Fahrrad auf dem Weg von der Besichtigung des Konzentrationslagers Majdanek zurück in die Stadt Lublin. Von Westen her nähert sich schon bedrohlich ein schwarzer Himmel, Sturm kommt auf. Ein Teil will zurück zum Campingplatz, die anderen in die Altstadt. Beide Gruppen erreichen fast trocken ihre Ziele. Während die Altstadtbesucher in einem Restaurant Schutz suchen und vom weiteren Geschehen zunächst wenig mitbekommen, ist auf dem Campingplatz nach wenigen Minuten die Hölle los.
Der Campingplatz liegt innerhalb der Stadt nur wenige 100 m vom Bahnhof entfernt. Er ist im Park eines ehemaligen Gutshofes, das jetzt ein schön renoviertes Hotel und Restaurant ist. Zum Verhängnis werden die Bäume des Parks. In wenigen Minuten schwillt der Sturm zu einem Orkan an, gleichzeitig blitzt und donnert es gewaltig und es regnet mehrere Zentimeter große Hagelkörner.
Drei recht große Bäume alleine in diesem Park erwischt es vollständig, sie brechen, einer reißt die Wurzeln mit aus der Erde. Und einer dieser Bäume stand leider mitten zwischen den Wohnwagen und Wohnmobilen. Frank's PKW trifft es voll, der Baum kracht auf die Motorhaube, auch die Windschutzscheibe, Dach und A-Säule sind schwer beschädigt. Von alleine fährt dieses Auto nirgendwo mehr hin.
Das Wohnmobil von Gerda und Dieter wird ebenfalls schwer getroffen, Dach, Windschutzscheibe und Frontpartie sind stark geschädigt.
Auf das Wohnmobil von Monika und Ullrich sind Baum und Sträucher gefallen - es sieht aber schlimmer aus als es ist.
Ansonsten gibt es nur kleinere Schäden, Hagelbeulen, abgerissene Spiegel und Blinker und ähnliches. Zum großen Glück aber keinerlei Verletzte, obwohl sich in dem beschädigten Wohnmobil die Besitzer gerade vor dem Unwetter in Sicherheit gebracht hatten.Das Wohnmobil wird wohl nach Hause fahren müssen. Der PKW wird sicher nach Deutschland abgeschleppt, aber der Wohnwagen ist noch heil geblieben. Deshalb werden diese Camper (Hildegard und Frank) auch nicht aufgeben. Schon morgen soll es weitergehen zum nächsten Ziel.
Natürlich war nicht nur unsere Gruppe betroffen, in ganz Lublin sind zahlreiche Bäume umgestürzt, Straßen unter Wasser usw. Überall sind Feuerwehr und andere Dienste aktiv, ständig hört man Sirenen vorbeifahrender Dienste.
Das war ein Abenteuer auf das wir gerne verzichtet hätten!
Was war zu tun? Stuhlkreis am Nachmittag. Beratschlagen und diskutieren. In unheimlicher Ruhe ging alles vonstatten. Und auf einmal war alles klar.
Das Auto von Hildegard und Frank, das bis jetzt den Wohnwagen gezogen hatte, war sicher Totalschaden. Es wurde noch am gleichen Nachmittag abgeschleppt. Ja, Dieter und Gerda, mit ihrem schwer beschädigten Wohnmobil haben sich entschlossen, in dem Zustand nach Hause zu fahren. Am Abend sind sie gestartet. Alle hatten Angst um sie. Kaum zu glauben, dass Dieter die Fahrt bei so schlechter Sicht geschafft hat. Erst in seinem Heimatort (Borghorst) hat er den Schaden begutachten lassen. Letztlich Totalschaden. Das war traurig.
Ulla und Klaus – Besitzer des einzigen Wohnmobils mit Anhängerkupplung – erklärten sich bereit, den Wohnwagen von Hildegard und Frank fortan bis zum Ende der Reise mit zu“schleppen“. Verschiedene andere nahmen diverse Kisten der beiden mit. (Leider war die Folge, dass bei jedem Aufenthalt alle Sachen wieder zusammengesucht werden mussten – aber das vergisst man ja später wieder …). Ulrich und Monika Judith räumten auf. Einige reparierten den Seitenspiegel. Ullrich kletterte auf das Dach und beseitigte Baumreste und Äste. Die Dachluke ließ sich einigermaßen abdichten. Die Markise hatte zwar einen kleinen Schaden bekommen. Aber sie „ging“ noch. Bei näherem Hinsehen stellten Marlies und Reinhold fest, dass auch ihr Auto Schaden genommen hatte. Aber Augen zu und durch …. Das hat Zeit bis zu Hause. Am Abend bildeten sich kleine Gruppen, die leise vor den Wohnwagen und Wohnmobilen den Tag überdachten und schließlich gingen alle früh schlafen.
Ein Nachtrag: Hildegard und Frank haben inzwischen ein neues Auto, Dieter und Gerda ein neues Wohnmobil. Sonstige Reparaturen sind abgeschlossen. Die Versicherungen machten keine Probleme, immerhin, die Schadenssummern summierten sich insgesamt beinahe zu einem sechsstelligen Betrag!