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Lemberg

Lwiw | Львів, polnisch Lwów, die 7.größte Stadt der Ukraine liegt nur et­wa 80 km hin­ter der Grenze.

Die Alt­stadt wird von Bau­wer­ken der Re­nais­sance, des Ba­rock, Klas­si­zis­mus und Ju­gend­stils beherrscht.

Sankt-Georgs-Kathedrale

Die Ukrainische griechisch-ka­tholi­sche Kirche ist eine Teil­kirche der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. 1596 un­ter­schrie­ben sechs ru­theni­sche ortho­doxe Bi­schö­fe mit Ver­tre­tern der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che in Polen-Litauen die Union von Brest. Sie un­ters­tell­ten sich der Ju­ris­dik­tion und den Struk­tu­ren der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che, be­hiel­ten da­bei aber den by­zan­tini­schen Ri­tus in der Li­tur­gie bei und ei­ni­ge or­tho­doxe Tra­ditionen.

die Oper
in der Altstadt

Lemberg wird seit sehr langer Zeit vom Zu­sam­menle­ben mehre­rer Völ­ker geprägt. Bis ins 20. Jahr­hun­dert gab es neben einer polni­schen Be­völke­rungs­mehr­heit ei­nen großen An­teil an jüdi­scher Be­völke­rung. Der zu­nächst ge­rin­ge ukraini­sche An­teil der Ein­woh­ner zog erst nach und nach aus dem Um­land hin­zu. Da­ne­ben gab es noch ver­schie­de­ne Min­der­hei­ten, etwa deutsch­spra­chi­ge, be­dingt durch die öster­rei­chi­schen Beam­ten, oder ar­meni­sche Min­der­hei­ten. Jetzt zu Be­ginn des 21. Jahr­hun­derts le­ben in der Stadt über­wie­gend Ukrai­ner, da­ne­ben Rus­sen, Weiß­rus­sen und Polen.

1998 wurde das histori­sche Zen­trum der Stadt in die Liste des Welt­kultur­erbes der UNESCO einge­tragen. Ihr mediter­ranes Flair diente als Ku­lisse für rus­sische Filme, die Rom oder Venedig dar­stellen sollten.

In Lwiw gibt es zahl­reiche Theater, Museen und Bib­liotheken und die archi­tekto­nisch pro­minente Lem­berger Oper im Stadtzentrum.

Campingreise Polen 2017

13. Tag, Montag, 03. Juli 2017: Mit dem Bus nach Lemberg in die Ukraine

im PKS-Bus nach Lemberg in die Ukraine

Und wieder: Ohne Margot vom Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins hätte es diesen Ausflug nicht gegeben. Zahlreiche Gespräche per Telefon – ausschließlich auf polnisch – mussten geführt werden, um diese Busfahrt für uns nach Lemberg zu organisieren. Sie hatte es auch in Hand genommen, in Lemberg eine Stadtführerin (Oxana, nicht Maria! So wies uns die Gesellschaft auf den Namen hin) zu buchen. Bernd musste seine eigenen Bemühungen trotz aller Organisationskünste aufgeben. Margot hat beides geschafft.

Pünktlich zur gestern neu vereinbarten Zeit, 6 Uhr morgens!, wartete der geduldige Busfahrer der Firma PKS Przemyśl direkt am Hotel auf uns. Fast alle von uns sind mitgefahren, nur einige blieben mangels Reisepass zurück. Und natürlich Lara und damit gezwungenermaßen Veronika, einen Hund legal über diese Grenze zu bekommen, ist schon mit einer Menge Aufwand verbunden.

Früh aufzustehen schien überhaupt kein Problem zu sein, denn gut gelaunt und ausgerüstet mit Broten und Kaffee für das Frühstück stiegen alle in den Bus. Die rund 15 km bis zur Grenze verliefen reibungslos. Ohne Stau: aber trotzdem Stehen an der Grenze, nun konnten wir uns davon überzeugen, ist hier Tagesgeschäft. Auf der anderen Grenz-Seite, also Ukraine/Polen, wahre Völkerwanderungen und Menschenschlangen mit riesigen Koffern und Rücksäcken passierten die Grenze, um in Polen wahrscheinlich das einzukaufen, was in der Ukraine knapp oder teuer ist. Das war in umgekehrter Folge auf dem Rückweg auch zu sehen. Unglaublich! Wie in alten Zeiten - viele fühlten sich auch an die Zeit nach der Öffnung der Grenzen der DDR erinnert. Nur die Wartezeiten waren nicht so lange.

Der wirklich grenzerfahrene Busfahrer hatte die Ruhe „weg“. Papiere wurden hin und her getragen, dabei war er übrigens sehr flott, auch die Teilnehmerliste der Gruppe war von Interesse. Verkehrte Spur, also musste der Busfahrer zurückfahren, ganz haarscharf an Begrenzungspfählen vorbei. Neue Spur. Pässe vorzeigen, Gesichtskontrolle, Pässe einsammeln, warten auf die Pässe. Pässe zurück. Das war die polnische Kontrolle. Ach ja, es war Zeit genug, auf die Toilette zu gehen und auch schließlich in Ruhe zu frühstücken. Weiter geht’s. Kontrolle durch die Ukrainischen Grenzer. Nicht ohne vorher den Wachwechsel um 7 Uhr abzuwarten. Spannend, das ganze Prozedere. Vorzeigen aller Papiere durch den Busfahrer, Vorzeigen der Pässe, Gesichtskontrolle anhand der Pässe, Einsammeln der Pässe. Rückgabe der Pässe, die Brigitte jeweils persönlich aushändigte, nicht ohne über das ein oder andere Bild, das kaum noch Ähnlichkeit mit dem Besitzer hatte, zu schmunzeln. Wobei: Sie war die einzige lachen musste, komisch … .

Auch die Außenklappen am Bus mussten geöffnet werden. Jedoch, Taschenkontrolle fand nicht statt. Es ging recht schnell bei den Ukrainern. In insgesamt nur knapp 2 Stunden waren wir abgefertigt.

Nächster Halt an einer Tankstelle. Brigitte hat es übernommen, für alle in die ukrainische Währung zu tauschen, dabei hat sie für jeden ein Kontingent von umgerechnet 10 Euro bewilligt, na ja, getauscht. Damit sind alle sehr gut ausgekommen, obwohl jeder in Lemberg gegessen und getrunken hatte und sich sogar vielleicht ein kleines Andenken gekauft hatte.

in der Armenische Kathedrale in Lemberg

Etwas zu früh angekommen, um 10:15 Uhr war Oxana, unsere Stadtführerin, schon zur Stelle. Durch zwar breite, aber sehr lebhafte befahrene Straßen mit Straßenbahnen und O-Bussen ging es jetzt vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die wir zu Fuß nicht erreichen würden. (Gott sei Dank hat Frank das buseigene Mikrofon reparieren können, so dass alle Oxana verstehen konnten.) Zweimal musste der Busfahrer die Rundfahrt unterbrechen. Einmal an einer Kathedrale, wo wir uns von der Pracht einer orthodoxen Kirche überzeugen konnten und einmal am Schlossberg, wo es zu Fuß weiterging und sogar recht steil bergauf. Der Blick von oben auf die schöne Stadt Lemberg war die Belohnung. Durch dichten Verkehr mit viel „Gehupe“ gelangte der Fahrer zum Pulverturm am Rande der Altstadt, wo alle ausstiegen.

Von nun an ging es zu Fuß weiter zur Besichtigung der Altstadt. Vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, dem Markt, dem Rathaus, den vier Stadtvierteln (Armeniern, reichen Kaufleuten, jüdischem und deutschem Viertel). Wir erfuhren eine Menge Neues von Oxana, die sich extrem gut auskannte und selbstredend sehr gute Deutschkenntnisse hatte. In exakten Sätzen mit vielen Ausschmückungen hat sie der Gruppe die Besonderheiten und Schönheit Lembergs nahe gebracht. Lemberg hat zum Glück den ersten und zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden überstanden, so dass viel von den habsburgischen und noch älteren Bauwerken erhalten ist. Vieles erinnerte uns auch an die Stadt Przemyśl, die ja lange Zeit eine gemeinsame Region gebildet hatten.

Recht viele Informationen gab es selbstverständlich auch über die Geschichte von Lemberg, aber auch zur gegenwärtigen Situation. So erfuhren wir, dass zurzeit das Bildungssystem reformiert wird, um es auf ein europäisches Niveau zu bringen. Auch auf Gemeindeebene soll vieles geändert werden, wobei nach Meinung Oxanas vieles recht fraglich ist, weil es zweifelsfrei noch eine recht hohe Korruption gäbe, ein Hauptproblem, dass unbedingt eingedämmt werden müsse. Nach Empfehlungen für gute Restaurants, Kaffees und Märkte wurde Oxana herzlich verabschiedet.

In der Touristeninformation, in der nicht nur deutsch gesprochen wurde, sondern es auch hochwertige Prospekte auf Deutsch gab, konnten sich alle Teilnehmer einen Stadtplan holen und nun auf eigene Faust die Stadt erkunden. Viele führte es sogleich in gesellige Restaurants oder Kaffees, in denen sie vorzüglich essen und trinken konnten (und das sehr günstig!).

Um 16.30 Uhr (ukrainischer Zeit, eine Stunde später als MEZ) ging es zurück mit dem Bus. Jetzt etwas schneller an der Grenze – aber mit gleichem Prozedere -. Später erfuhren wir, dass die scharfen Kontrollen vor allem deshalb stattfinden, weil es einen starken Waffenhandel gäbe.

Ein gemeinsames Abendessen im Hotel „accademia“ bildete den Abschluss des Abends.