Die Stadt Chojnice steht unserem geplanten Kunstprojekt sehr wohlwollend und erwartungsvoll gegenüber.
Während unserer Vorbereitung wurden wir auch im Rathaus vom stellvertretendem Bürgermeister und dem Stadtdirektor empfangen.
Das Kulturzentrum Chojnice unterstützt unser Projekt. Es stellt uns nicht nur Räume zur Verfügung, sondern wird unter anderem für gute Pressearbeit sorgen.
Zum 12. Mal in Folge fördert die PSD Bank Westfalen-Lippe eG unter dem Namen BürgerProjekt besonders nachhaltige und vorbildliche Projekte mit großem bürgerschaftlichen Engagement. In diesem Jahr steht der Wettbewerb unter dem Motto „Europa fängt vor meiner Haustür an“.
Der Städtepartnerschaftsverein Emsdetten hat sich mit einem Kunstprojekt mit Chojnicer und Emsdettener Jugendlichen beworben. Das Projekt hat die erste Stufe erreicht, über die endgültige Förderungssumme wird Mitte November entschieden.
Am Kunstprojekt beteiligt sein wird auch die Schülerfirma des Gymnasiums Martinum aus Emsdetten.
Sie wird das gesamte Projekt mit Video dokumentieren und so dessen Nachhaltigkeit unterstützen und verstärken.
Hier einige Artikel, in denen wir in der Vergangenheit über Kunst-Projekte mit Hubertus Jelkmann und städtepartnerschaftlichem Bezug berichtet haben:
- 29.06.2014: Ausstellungseröffnung
- 09.12.2016: in Emsdetten
- 08.12.2016: in Hengelo
- 09.05.2018: Ausstellungseröffnung
- über Hubertus Jelkmann
- 28.09.2018: Ausstellungseröffnung
2014 gab es eine Ausstellung des Historischen und Ethnografischen Museums Chojnice mit Arbeiten von Hubertus Jelkmann:
In 2016 fand unter der Leitung von Hubertus Jelkmann ein „Kunstprojekt von Schulen aus Hengelo und Emsdetten“ statt:
Im Mai 2018 veranstaltete der Städtepartnerschaftsverein Emsdetten eine Ausstellung mit Arbeiten von Hubertus Jelkmann im Emsdettener Rathaus.
Dabei konnte das mit Unterstützung der Sparkasse erworbene Bild „Partner“ der Stadt als Dauerleihgabe übergeben werden.
Unter Teilnahme vieler Emsdettener zusammen mit ihren Chojnicer Gästen zum Emsdettener September 2018 wurde in Hengelo eine ähnliche Ausstellung eröffnet:
Ewa Drzazgowska berichtet auch hierüber (pl und en) im
14.-17.10.2018: Vorbereitungstreffen für das Kunstprojekt in Chojnice
Tanja Holthaus, Hubertus Jelkmann und Bernd Lohmann in Chojnice
Aus der Zusammenarbeit mit Hubert Jelkmann (siehe hierzu auch Kasten rechts unten) in der Vergangenheit erwuchs die Idee eines Kunstprojekts in Chojnice mit Jugendlichen aus Emsdetten und Chojnice. Vorgespräche wurden bereits im Sommer geführt, das Projekt detailliert erarbeitet und bei der PSD-Bank ein Antrag auf Förderung gestellt (siehe hierzu ebenfalls den Kasten rechts).
Vom 14.-17.10.2018 waren nun Hubertus Jelkmann, Tanja Holthaus und Bernd Lohmann vom Städtepartnerschaftsverein zu einem Vorbereitungstreffen für das Kunstprojekt in Chojnice. Tanja Holthaus ist Lehrerin (Deutsch und Biologie) an der Geschwister-Scholl-Realschule und Kollegin von Hubertus Jelkmann.
Hauptzweck dieser Vorbereitungsfahrt war zum einem, dass Hubertus Jelkmann überhaupt einen Eindruck von Chojnice erhält und somit Ideen entwickeln kann, was die Jugendlichen im eigentlichen Projekt dann wirklich machen könnten. Und natürlich ging es auch darum, Orte und Personen kennen zu lernen, die für das Projekt von Bedeutung sein werden.
1. Tag: Sonntag, 14.10.2018 - Anreise und erste Eindrücke
Die Hinreise erfolgte am Sonntag, 14.10.2018. Für Hubertus Jelkmann und Tanja Holthaus gab es unterwegs von Bernd Lohmann ausführliche Hinweise zu Polen und auch speziell zu Chojnice, insbesondere zu geschichtlichen, kulturellen und politischen Hintergründen und Hinweise auf Unterschiede zu uns hier in Deutschland. Nach einem kleinen Umweg kurz vor Chojnice vorbei an der ehemaligen Burg des Deutschen Ordens, der ja für die Entwicklung von Chojnice (damals Konitz oder auch Conitz) eine entscheidende Rolle spielte, war das Ziel so früh erreicht, dass noch Zeit blieb für eine erste Erkundung der Umgebung (Charzykowy, Małe Swornegacie und Swornegacie) und sogar für einen abendlichen Rundgang durch Chojnice.
Hubertus Jelkmann auf dem Marktplatz ganz spontan: „So habe ich mir das nicht vorgestellt, es ist alles viel größer, viel städtischer“. Er kannte ja bisher nur Fotos von Chojnice.
2. Tag: Montag, 15.10.2018 - Erstes Kennenlernen
Nach dem Frühstück folgte ein kurzer Besuch im Verkehrsverein von Chojnice bei Joanna und Roman Guzelak, wo es für Hubertus Jelkmann einen ersten Eindruck von kaschubischer Volkskunst gab.
Es schloss sich sofort der nächste Termin an: ein geplantes Treffen im Rathaus mit dem stellvertretenden Bürgermeister Edward Pietrzyk, Stadtdirektor Wajlonis, Joanna Gappa (Asia) von der Stadtverwaltung, den beiden direkten Projektpartnerinnen Ewa Drzazkowska und Elżbieta Jakubowska (Ela) und dem Leiter des Kulturhauses Radosław Krajewicz (Radek).
Stadtdirektor Wajlonis begrüßte uns und sagte, dass er sich ja jedes mal auf Besuch aus Emsdetten freue, diesmal aber besonders gespannt sei auf das geplante Projekt, das in Chojnice auf großes Interesse stieße. Bernd Lohmann stellte noch einmal kurz dar, wie die Vorgeschichte dieses Vorhabens gewesen ist und was das grundsätzliche Anliegen sei. Träger auf deutscher Seite sei alleine der Städtepartnerschaftsverein Emsdetten. Er ging auch auf die Finanzierung ein und wies darauf hin, dass die PSD-Bank in Münster im Rahmen ihres sozialen Engagement dieses Projekt grundsätzlich unterstützt im Rahmen ihres „PSD BürgerProjekt 2018“. Der ausführliche Antrag des Städtepartnerschaftsvereins Emsdetten war hier in der ersten Runde erfolgreich. Allerdings wird der endgültige Förderungsbetrag erst nach der zweiten Runde Mitte November feststehen. Wir konkurrieren hier mit weiteren 15 Trägern mit ihren Projekten. Bernd Lohmann hierzu: „Ich kann natürlich überhaupt nicht einschätzen, was dabei herauskommt. Aber unser Projekt ist doch sehr spannend und hat schon deutliche Alleinstellungsmerkmale: wenn ich in der Jury wäre, ich würde mich dafür entscheiden!“
Bernd Lohmann erklärte noch etwas näher die geplante Beteiligung der Schülerfirma des Emsdettener Gymnasiums, die das ganze Projekt dokumentieren soll. So etwas wie Schülerfirma kennt man in Polen nicht, findet man aber sehr spannend.
Viele Details wurden angesprochen und insgesamt war es ein sehr konstruktives Gespräch, was sicher alle Seiten mit einem positiven Gefühl beendeten. Es hatte auch länger als geplant gedauert und nach einer anschließenden kurzen Besichtigung des historischen Ratssaals blieb kaum Zeit bis zum nächsten Treffen.
Dies war geplant zusammen mit unseren beiden direkten Projektpartnerinnen Ewa Drzazkowska und Elżbieta Jakubowska (Ela), und hier wurde es dann schon wirklich konkret.
Ela verfügt auch über ein eigenes Atelier, das wir bei Bedarf auch nutzen könnten. Für alle zusammen, Chojnicer und Emsdettener, ist es zu klein, aber z.B. für die Emsdettener alleine morgens oder die Medien-Schülerfirma gut geeignet.
Die Chojnicer Schüler haben keine Ferien nach Ostern, nur der Dienstag ist noch schulfrei. 3 Tage, Mittwoch bis Freitag, ist Schule und die Chojnicer können erst gegen 15:30 zum Projekt kommen. Das ist aber nicht tragisch, sollen sich doch die Motive aus der Umgebung, der Stadt Chojnice ergeben. Und da haben die Chojnicer natürlich einen Vorsprung, sie kennen ihre Stadt. Die Emsdettener hingegen müssen sich einen Zugang zu Chojnice erst noch erarbeiten, da bieten 3 Vormittage eher zu wenig als zu viel Zeit.
Der späte Nachmittag und Abend war dann terminfrei und Hubertus Jelkmann und Tanja Holthaus suchten und vertieften ihre eigenen Eindrücke von Chojnice.
3. Tag: Dienstag, 16.10.2018 – noch mehr Chojnice und weitere Gespräche
Der Tag startete sehr informativ und interessant: Joanna Gappa hatte einen Stadtrundgang organisiert mit sehr fachkundiger Leitung: der für die Stadtsanierung zuständige Architekt Andrzej Ciemiński und die für Denkmalschutz in Chojnice zuständige Marlena Pawlak, beide von der Stadt Chojnice.
Anhand von alten und neuen Fotos und damit im Vergleich von früher und heute konnte man doch eine andere, neue Sicht auf viele Details bekommen, es hätte noch Stunden weiter gehen können, wenn da nicht der nächste Termin im Kulturhaus gewesen wäre.
Exkurs: Kulturhaus
Das in den letzten 2 Jahren aufwendig umgebaute Kulturhaus geht seiner Vollendung entgegen. Aktuell wird der Vorplatz gestaltet. Man hofft auf eine Fertigstellung Ende November. Auch wenn das Kulturhaus ziemlich groß ist, für den Kunstbereich hat man im gegenüber liegenden alten Krankenhaus noch einen großen Raum angemietet. Und für den Bereich Tanz gibt es hier ebenfalls einen großen Raum.
Chojnice hat nur wenig mehr Einwohner als Emsdetten. Wenn in der Vergangenheit Emsdetten oft als Vorbild für Chojnice dienen konnte (Marktplatzgestaltung, Radwegeausbau, geplante Radstation am neuen Bahnhof u.v.m.), könnte im kulturellen Bereich Chojnice durchaus für Emsdetten zum Vorbild werden. Vergleichbares findet sich nicht in Emsdetten wie das Kulturhaus mit seinen Einrichtungen Kino und Theater, den vielfältigen Räumen für kulturelle und künstlerische Arbeit, der Personalausstattung (das Kulturhaus beschäftigt alleine 18 Mitarbeiter, zumeist in ihrem Fach hoch qualifizierte Leute. Der Leiter, Radosław Krajewicz, war z.B. 10 Jahre lang Kulturattaché in der polnischen Botschaft in Kopenhagen, der bildnerische Bereich der Kunst wird geleitet von Jarosław Urbański, der auch das wohl bekannteste Chojnicer Kunstwerk, den Stier am Schlochauer Tor, geschaffen hat.)
Der Kunstwerkraum könnte uns für das gesamte Projekt zur Verfügung stehen. Selbstverständlich gibt es auch Toiletten, im Raum selbst ist eine kleine offene Küche und sogar eine Sofaecke mit TV zum entspannen zwischendurch. Über viele Details wurde gesprochen, so auch über die Idee, hier jeweils ein gemeinsames Abendessen (Pizzaservis o.ä.) für alle zu organisieren, an das sich zum Tagesausklang dann noch gemeinsame Spiele anschließen könnten.
Das Kulturhaus könnte auch speziell für die Gruppe einen Kinoabend organisieren, deutsche Filme werden in Polen nicht synchronisiert, sondern untertitelt, so könnten alle damit etwas anfangen.
Anschließend wurde praktisch der städtebauliche Stadtrundgang vom Morgen fortgesetzt, diesmal jedoch nur mit Ewa Drzazkowska. Es ging durch das von vielen Baustilen geprägte und bisher etwas vernachlässigte Wohnviertel zum Bahnhof. Der Bahnhof hat seine eigene Geschichte und war vor 150 Jahren ein großer Impuls für die Entwicklung Chojnices. Jetzt ist er in die Jahre gekommen, soll aber in Kürze mit großem Aufwand - auch das Umfeld betreffend - saniert werden.
Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen um 18:00 Uhr, zu dem uns die Stadt Chojnice in das Restaurant Sukiennice eingeladen hatte. Von polnischer Seite mit dabei waren Stadtdirektor Wajlonis, Joanna Gappa, Ewa Drzazkowska und Radosław Krajewicz. Bei gutem Essen und sehr angeregten und interessanten Gesprächen, nicht nur über das Projekt, sondern über viele andere Bereiche war das ein gelungener Abschluss. Immerhin haben wir es mehr als 3 Stunden ausgehalten, wobei der Wodkakonsum für die gesamte Zeit und alle Personen lediglich aus 3 Glas bestand, das könnte schon fast ein Negativrekord für Polen sein. Oder sagen wir es lieber positiv: ein Zeichen, dass es wirklich um ernsthafte und interessante Gesprächsthemen ging.
4. Tag: Mittwoch, 17.10.2018 – Rückreise und Résumé
Die Rückreise ging dann ganz unspektakulär. Und es ist Zeit, auch einmal das Wetter zu erwähnen. Fast so warm wie im Sommer und ausschließlich blauer Himmel, und das die ganzen 4 Tage, ließen auch aus dieser Sicht den gesamten Besuch in einem guten Licht erscheinen.
Wir können festhalten: Auf polnischer Seite ist man sehr an diesem Projekt interessiert. Stadt und Kulturhaus wollen uns unterstützen und behilflich sein. Die räumlichen Voraussetzungen sind wirklich gut. Unsere Ansprechpartner sind qualifiziert und hoch motiviert.
Ein wichtiger Termin bleibt abzuwarten: die Entscheidung über die Höhe der Fördergelder der PSD-Bank.
Danach kann die Planung wirklich ins Detail gehen. Die Ideen sind vorhanden, die Wege sind geebnet, wir haben durchaus die Chance, ein sehr interessantes Projekt auf die Beine zu stellen!